Die ersten fünf Bildfelder eines Wandmalereizyklus.
Bald ist Weihnachten! Für viele Menschen ist dies die Zeit für Familie, Beisammensein und Geschenke. Doch im christlichen Glauben feiert man am 24. Dezember die Geburt Christi. Im Weihnachtsgottesdienst wird oft die Geschichte der Geburt Christi in einem Krippenspiel dargestellt oder als Geschichte vorgelesen. In der bildenden Kunst wurde diese ebenso durch die Jahrhunderte zahlreich dargestellt.
So auch in der Spitalkirche, denn dort befindet sich an der Langhaussüdwand oberhalb der Empore ein Wandmalereizyklus aus dem Leben der Maria und Jesu. 26 Bildfelder sind erhalten geblieben, welche aus dem Jahr 1480 stammen. Der Künstler wird im direkten Umfeld des bekannten Nürnberger Künstler Michael Wolgemut vermutet.
In diesem Beitrag dreht sich Alles nur um die ersten fünf Bildfelder, da diese die Geschichte der Geburt Christi verdeutlichen. Bevor wir aber zu den einzelnen Bildfeldern kommen, noch eine Anmerkung zum Erhaltungszustand des Bilderzyklus. Leider ist dieser, wie auf den Bildern zu erkennen ist, eher mäßig. Die Wandmalereien sind von zahlreichen diagonalen Hieben durchzogen, welche auf eine unsachgemäße Freilegung und Restaurierung in den 1960er Jahren zurückzuführen sind. Daher sind die Szenen leider auch auf den Abbildungen sehr schwer zu erkennen.

Nun aber zur Geschichte der Geburt Christi, angefangen mit dem Bildfeld der Verkündigung an Maria durch den Erzengel Gabriel. Gabriel, welcher links hinter Maria steht, verkündet der Jungfrau Maria, dass sie den Sohn Gottes vom Heiligen Geist empfangen und ihn gebären werde. Maria kniet dabei am rechten Bildrand auf einer hölzernen Kniebank.

Die darauf folgende Szene zeigt die Heimsuchung Mariens. Die schwangere Maria macht sich auf den Weg, um ihre Verwandte Elisabet zu besuchen und die Freude mit ihr zu teilen. Elisabet, selbst im sechsten Monat schwanger, grüßt sie mit den Worten: „Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes.” In diesem Bildfeld sieht man, wie Maria und Elisabeth zentral vor einer Landschaft eng beieinander stehen. Elisabet nimmt mit ihren beiden Händen die rechte Hand Mariens und blickt diese an. Die andere Hand Mariens ist zum Redegestus erhoben.

Anschließend folgt das Bildfeld mit der Geburt Christi. Maria und Josef blicken auf den neugeborenen Jesus in einer stallartigen Architektur. Zentral am unteren Bildrand liegt das Christuskind am Boden auf einem Teil des Mantels Mariens. Maria kniet links von ihm und hat ihre Hände zum Gebet gefaltet. Ihr Gesicht blickt müde auf das Christuskind herab. Josef, welcher sich rechts vom Christuskind befindet, ist ebenfalls in einer knienden Haltung dargestellt, während er auf diesen blickt. Maria und das Christuskind werden von einer stallartigen Architektur überfangen, welche seitlich von einer halbhohen Mauer begrenzt wird. In diesem Stall sind am linken Bildrand auch Esel und Ochse zu erkennen.

Die nächste Szene zeigt die Darbringung im Tempel oder auch Beschneidung genannt. Dieses Bildfeld fällt aus der Reihenfolge, so wie wir diese von Geschichten oder Krippenspielen kennen. Denn die Darbringung im Tempel wird im katholischen Kirchenjahr eigentlich erst am 2. Februar gefeiert. Warum dieser Abschnitt in dem Zyklus vorgezogen wurde, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen. In diesem Bildfeld liegt das Christuskind auf einem Tisch, umgeben von vier Figuren und Josef im roten Gewand. Die Szene zeigt wahrscheinlich den Moment kurz vor oder nach der Beschneidung.

An diese Szene anschließend folgt die Darstellung der Anbetung der Könige, dem letzten Bildfeld in diesem Beitrag. Das Christuskind sitzt auf dem Schoß Mariens. Drei Könige aus dem Morgenland haben sich auf den Weg gemacht, um Jesus aufzusuchen und diesem Geschenke zu bringen. Zu Füßen Mariens kniet einer der drei Könige zum Christuskind gewandt, seine Krone hat er links neben sich am Boden abgelegt. Links hinter Maria steht Josef und blickt zu der Dreiergruppe. Am rechten Bildrand befindet sich ein weiterer der Könige, der dritte König lässt sich heute nur noch hinter dem Knienden vermuten, da diese Stelle sehr stark beschädigt ist.
Der Bilderzyklus umfasst noch sehr viel mehrere Bilder, doch um bei der Weihnachtsgeschichte zu verbleiben, besprechen wir die übrigen Bildfelder zu einem anderen Zeitpunkt in einem anderen Beitrag. Aber ihr könnt sicher sein, dass irgendwann die verbleibenden Wandmalereien hier noch zum Gespräch kommen werden.
Euch frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Verwendete Literatur:
- Schädler-Saub, Ursula: Gotische Wandmalereien in Mittelfranken. Kunstgeschichte Restaurierung Denkmalpflege (=Arbeitshefte des Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege Bd. 109). München 2000.
- Kießling, Gotthard (Hrsg.): Stadt Weißenburg i. Bay. (= Denkmäler in Bayern Bd. V.70/2). München 2001.
Internetquellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Mari%C3%A4_Heimsuchung
https://de.wikipedia.org/wiki/Darstellung_des_Herrn
Abbildungsnachweis:
aus dem Prospekt der Stadt Weißenburg anlässlich der Wiedereinweihung der Spitalkirche 2003.
Prospekt der Stadt Weißenburg anlässlich der Wiedereinweihung der Spitalkirche 2003., Ulf Beier, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons