Ein Brunnen, der Geschichte zeigt.
Vielleicht geht es einigen von euch so wie mir und kannten den Millenniumsbrunnen noch nicht. Ich bin durch Zufall auf ihn gestoßen und wollte mehr über diesen wissen, da mir sofort die eingravierten Jahreszahlen aufgefallen sind. Aber dazu später mehr.
Für Alle, die sich jetzt fragen wo denn in Weißenburg dieser Millenniumsbrunnen steht, ist die Antwort: nicht weit vom Ellinger Tor am Platz Auf der Kapelle. Der Brunnen wurde im Jahr 2000, dem Millenniumsjahr, vom Eichstätter Künstler Günther Lang geschaffen. In der Mitte der quadratischen Grundfläche erhebt sich das achteckige Brunnenbecken aus dem heimischen Jura-Marmor. Am Rande des Beckens ragt eine Bronzestele auf, aus welcher das Wasser in das Becken fließt. Ein steinernes Gebäude im Becken steht für die drei Stadttore Weißenburgs. Vor dem Gebäude erstreckt sich ein “Weg” mit den erwähnten eingravierten Jahreszahlen. Das Wasser fließt aus der Stele durch das Gebäude über die Jahreszahlen und am Rand des Beckens hinab. Die Stele soll dabei das neue Jahrtausend markieren, von der aus das Wasser über die Weißenburger Geschichte fließt. Die Jahreszahlen sind nämlich nicht willkürlich gewählt, sondern markieren 24 wichtige Ereignisse der Weißenburger Stadtgeschichte. So zum Beispiel das Jahr 89 mit der Anlage des Römerkastells Biriciana, 1327 Weihe der St. Andreaskirche, 1377 Ratsverfassung, 1530 Glaubensabstimmung zur Einführung der Reformation, 1647 Massive Zerstörung der Stadt am Ende des Dreißigjährigen Krieges, 1863 Weißenburg wird kreisfreie Stadt, 1933 Machtübernahme der NSDAP und 2000 Inbetriebnahme des Millenniumsbrunnens.

Der Brunnen verdeutlicht die Geschichte Weißenburgs, aber auch der Ort an welchem er steht, hat Geschichte. So stand dort im Mittelalter eine Synagoge, nachdem die jüdische Gemeinde vertrieben wurde, hat man diese und zwei weitere Häuser abgerissen. Man wollte an dessen stelle eine Wallfahrtskirche errichten, dazu kam es aber nie, weil Weißenburg sich kurz danach der Reformation anschloss. Anstatt der Kirche wurden einige Fachwerkhäuser gebaut, welche heute noch typisch für Weißenburg sind. Doch mehrere Häuser überdauerten die Zeit nicht und wurden letztendlich 1974 abgerissen. So war Platz für den Millenniumsbrunnen.
Falls ihr demnächst den Brunnen besichtigen wollt, dann empfehle ich euch vorher diese Webseite anzusehen, dort sind alle Jahreszahlen und die dazugehörigen Ereignisse aufgelistet. Ihr könntet aber auch ohne euch zu informieren am Brunnen vorbeischauen und ein Ratespiel daraus machen, was in welchem Jahr passiert sein könnte. Anschließend löst ihr mit Hilfe der verlinkten Webseite eure Vermutungen auf.
Verwendete Literatur:
- Große Kreisstadt Weißenburg i. Bay. (Hrsg.): Kammerl, Reiner: Brunnen, Denkmäler und Skulpturen in Weißenburg. Eine Bestandsaufnahme. In: villa nostra – Weißenburger Blätter (1/2015).
Internetquellen:
Abbildung:
Millenniumsbrunnen, Mef.ellingen, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons