Eine Statue mit viel Bedeutung.
Am 31. Oktober feiern wir in Deutschland den Reformationstag. Im Jahr 1517 hat Martin Luther an diesem Tag seine 95 Thesen an die Schlosskirche in Wittenberg angeschlagen. Einige Jahre später, wie aus einigen Beiträgen bekannt ist, hat sich Weißenburg am 15. November 1530 mit 450 zu 8 Stimmen für die Reformation entschieden. Daran erinnern heute der nach ihm benannte Martin-Luther-Platz neben der Andreaskirche und das darauf stehende Denkmal.
Das Denkmal wurde zum 500. Geburtstag Luthers im Jahr 1983 vom Weißenburger Unternehmer Hermann Gutmann gestiftet. Geschaffen hat die Statue der Münchner Bildhauer Martin Mayer. Die überlebensgroße Statue aus Bronze misst 2,40 m und wiegt 800 kg. Luther hält ein aufgeschlagenes Buch in den Händen, auf dem der lesbare Satz „Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele?“ steht.

Heute ist das Denkmal vom Martin-Luther-Platz nicht mehr wegzudenken, aber es stand nicht immer hier. Bis die Statue an ihren endgültigen Standort kam, vergingen 30 Jahre voller Streit und Diskussionen. Der Bildhauer wollte seine Statue nämlich dort aufstellen, wo sie auch heute steht, aber damals parkten vor der Kirche noch Autos. Deshalb wollte die Verwaltung diesem Standort nicht zustimmen. Der Stifter schlug daraufhin eine Aufstellung auf einer Wiese am Westportal der Kirche vor. Dort sollte die Luther-Statue auf einem Sockel mit einem Hinweis zum Stifter aufgestellt werden. Doch der Bildhauer war gegen diesen Sockel, da „sein“ Luther nicht auf etwas gestellt werden sollte. Der Reformator habe sich als Mann des Volkes gesehen, der nicht über den Menschen thronen wollte. Der Bildhauer wollte das Denkmal sogar fast wieder mitnehmen, weil sich Stifter und Künstler uneinig waren. Doch zum Glück konnten sich beide Parteien auf den Gehweg neben dem Westportal einigen, und der Sockel wurde auch weggelassen. Bis zum Jahr 2013 stand Luther auf diesem Gehweg. Da die Weißenburger jedoch mit diesem Standort nicht zufrieden waren, wurde das Denkmal, nachdem der Martin-Luther-Platz nun autofrei war, an seinen ursprünglich angedachten Platz versetzt, wo er hingehört.
Übrigens ist es gar nicht sicher, ob Martin Luther wirklich einmal in Weißenburg gewesen ist, da es keine Quellen dazu gibt. Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass der Reformator auf seiner Romreise 1510/11 durch Weißenburg gereist ist. Auch wenn Luther vielleicht nicht persönlich in Weißenburg war, hat er doch die Geschichte der Stadt stark beeinflusst.
Literatur:
- Kammerl, Reiner: Ehemalige Schüler stellen aus. Eine Ausstellung der besonderen Art in der Weißenburger ,KunstSchranne’. In: villa nostra – Weißenburger Blätter 1/2013.
Internet Quellen:
Abbildungen:
Martin Luther Denkmal, Tilman2007, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons,