Ein Brunnen mit Bedeutung.
Wenn man in Weißenburg lebt oder die Altstadt besucht, ist man sicherlich schon mal am Brunnen in der Luitpoldstraße vorbeigegangen. Einige – mich inbegriffen – haben den Brunnen auch schon als Sitzgelegenheit genutzt. Mancher hat sich vielleicht bereits die Frage gestellt, wer denn dieser Typ oben auf dem Brunnen ist. Das ist Kaiser Ludwig der Bayer (* 1282 oder 1286; † 11. Oktober 1347) und wer sich ein wenig mit der Geschichte Weißenburgs auseinandergesetzt hat, weiß dass Ludwig der Bayer eine wichtige Rolle in der Stadtgestaltung spielte. So hat er zum Beispiel 1325 das Karmeliterkloster gegründet und 1338 hat er der Reichsstadt einen Stadtwald geschenkt. Dieser Wald liegt in dem nach ihm benannten Gebiet, der sogenannten Ludwigshöhe.
Der Brunnen stammt aber nicht aus der Zeit der Stiftungen und Schenkungen des Kaisers, sondern dieser wurde 1903 fertiggestellt. Man wollte also mehr als ein halbes Jahrtausend später dem Kaiser ein Denkmal setzen. Dafür wurde ein bayernweiter Wettbewerb ausgeschrieben, bei welchem der Münchner Künstler Emil Dittler mit seinen Entwürfen gewann. Der Künstler war bekannt für seinen Einfluss durch die Renaissance, was sich im Kaiser-Ludwig-Brunnen wiederentdecken lässt.

Der Brunnen sieht auf dem ersten Blick für Viele vielleicht ein wenig unbesonders aus, doch wenn man diesen genauer betrachtet, so lassen sich einige interessante Dinge erkennen. Zunächst besteht der Brunnen aus einem achteckigen Brunnenbecken, darin tragen acht Pfeiler eine Rundschale. Die Pfeiler sind mit Fratzenmasken als Wasserspeier geschmückt, zum Beispiel ein Hunde- oder Froschgesicht. Wer das nächste Mal am Brunnen vorbei geht, kann mal erkunden welche Fratzen sich noch erkennen lassen.

Aus der Schale ragt ein konvexer Pfeiler hervor, auf den vier Seiten sind zwei Wasserspeier in Form eines Hirsch- und eines Eberkopfes, einer Widmung und Portrait des Kaisers. Das Kapitell (=Abschluss des Pfeilers) ist mit einem Relief geschmückt, welches drei Tritonen (= ein mischwesen mit menschlichem Oberkörper und fischartigen Unterkörper) und einer Nixe zeigt. Gekrönt wird der Brunnen von der Bronzestatue Kaiser Ludwigs dem Bayern, dem Hauptaugenmerk der Brunnens. Oben im Text habe ich was von einem Einfluss der Renaissance geschrieben, nun dieser lässt sich vor Allem in der Figur finden. So steht Ludwig im sogenannten Kontrapost, dabei steht das Standbein fest auf dem Untergrund und das Spielbein ist locker angewinkelt, durch die Schieflage des Beckens entsteht ein Hüftschwung. Bei der Balance von Stand- und Spielbein wirkt die Figur ruhig, doch zugleich bewegt. Bekannte Vorbilder lassen sich in den Statuen von Michelangelo und Donatello in der Renaissance finden.
Verwendete Literatur:
- Kießling, Gotthard (Hrsg.): Stadt Weißenburg i. Bay. (= Denkmäler in Bayern Bd. V.70/2). München 2001.
Internetquellen:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Emil_Dittler
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Ludwig_IV._(HRR)
https://statues.vanderkrogt.net/object.php?webpage=ST&record=deby393
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kaiser-Ludwig-Brunnen
Abbildungsnachweis:
Kaiser-Ludwig-Brunnen, Wolfgang Sauber, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Wasserspeier Hund, Wolfgang Sauber, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Wasserspeier Hirsch, Wolfgang Sauber, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Trinonen und Nixe, Wolfgang Sauber, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Bronzefigur, Wolfgang Sauber, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons