Ein gotisches Portal der Andreaskirche.
Die St. Andreas Kirche ist wohl die Beeindruckendste unter den Sakralbauten Weißenburgs. Über die Baugeschichte allein könnte man mehrere Seiten füllen. Zudem sind in und an der Andreaskirche zahlreiche Gemälde, Figuren aus Holz oder Stein und Bauschmuck. Daher könnt ihr euch sicher sein, dass in Zukunft noch viele Beiträge über die Andreaskirche folgen werden. In diesem Beitrag soll es aber um das sogenannte Brautportal der Kirche gehen.
Die 1327 geweihte Kirche erfuhr in den folgenden Jahrhunderten mehrer Umbauten, dabei wurde um 1400 eine Michaelskapelle an die Südseite des Hallenchores gebaut. Im westlichen Bereich der Kapelle befindet sich unser Brautportal. Ein Brautportal oder Brauttüre ist meist ein Seitenportal vor dem der Eheabschluss vollzogen wurde. Die Kirche drängte ab dem 11. Jahrhundert darauf, dass die Ehe im Beisein eines Priesters geschlossen wurde. Da aber diese unter weltlichem Recht geschlossen werden musste, fand die Eheschließung vor der Kirche statt. Nachdem die Ehe rechtskräftig war, zog die Hochzeitsgemeinde in die Kirche und der Priester hielt dort eine Messe.
Das Brautportal der Andreaskirche wurde 1425 erbaut und wird von einer gewölbten Vorhalle umfangen. Die Halle diente zum Schutz vor dem Wetter. Außen ist der Wimperg, eine gotische giebelartige Bekrönung über Portalen, mit Krabben (aus Stein gemeißelte, faltig verbogene Blätter) und Fialen (aus Stein gemeißelte, schlanke, spitz auslaufende, flankierende Türmchen) verziert. Im Giebel ist eine Kreuzigungsgruppe mit Steinfiguren dargestellt. Auf der linken Seite sind zwei gotische Figuren auf reich geschmückten Konsolen mit Baldachinen darüber. Die linke Figur ist Jakobus, erkennbar an der Muschel auf seinem Hut. Bei der rechten Apostelfigur, weiß man nicht um wen es sich handelt. Eine neogotische Figur des Petrus kann man auf der rechten Seite des Portals finden.


Im Inneren der Vorhalle mit gestaffelten Gewände finden wir im Bogenfeld über der Türe ein Steinrelief. Das dreieckartige Feld ist in zwei Szenen geteilt. In der Unteren ist die Muttergottes mit gekreuzten Händen auf dem Sterbebett dargestellt. Links und Rechts sind jeweils sechs Apostel, welche um das Bett stehen. Mittig ist als Halbfigur Christus auf einer Wolkenbank, dieser nimmt die Seele Mariens, als Mädchen dargestellt, in Empfang. Der obere Bereich stellt die Marienkrönung dar. Links sitzt die gekrönte Maria. Diese wird vom rechts sitzenden Gottvater mit seiner rechten Hand gesegnet. In seiner Linken hält er die Weltenkugel.
Dar Brautportal ist heute mit einem Metallgitter versehen, aber dennoch ist die Sicht auf das Bogenfeld frei. Also kann beim nächsten Besuch in Weißenburg das Brautportal mit seinem reichen Schmuck jederzeit besichtigt werden.
Verwendete Literatur:
- Kießling, Gotthard (Hrsg.): Stadt Weißenburg i. Bay. (= Denkmäler in Bayern Bd. V.70/2). München 2001.
- Schlegel, Arthur: Architektur und bildende Kunst im Weißenburger Land. Stadt Weißenburg. In: Sonderdruck aus dem Heimatbuch “Im Weißenburger Land”. München 1971.
Internetquellen:
https://www.rdklabor.de/wiki/Brauttüre
https://de.wikipedia.org/wiki/St.Andreas(Wei%C3%9Fenburg_in_Bayern)#Michaelskapelle
Abbildungsnachweis:
St. Andreas, Südseite, Tilman2007, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
St. Andreas, Brautportal, Statuen, Wolfgang Sauber, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
St. Andreas, Brautportal, Tympanon, Wolfgang Sauber, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons