Und warum diese so genannt wird.
Wer ist auch schon mal an der Schranne vorbeigelaufen oder war darin und hat sich gefragt, warum heißt die Schranne eigentlich Schranne? Und was ist das eigentlich für ein Gebäude? Warum hat es einen Uhrturm?
Die erste Frage lässt sich leicht beantworten, das Wort kommt aus dem frühen Mittelalter und bedeutet Stuhl oder Bank. Im späten Mittelalter meint es eher eine Bank hinter einer Schranke, also im Sinne eines Verkaufsstandes für Fleisch oder Getreide. Heute ist der Begriff Schranne oft ein Synonym für eine Markthalle. Und jeder der im Winter schon mal den samstäglichen Wochenmarkt gesucht hat, der wurde in der Schranne fündig. Doch wird die Schranne nicht erst seit kurzem als Marktplatz genutzt. Nein, die Schranne ist schon seit knapp 500 Jahren ein Umschlagplatz für Waren.
Um die erste Frage noch ausführlicher und die Zweite nach dem Turm zu beantworten, benötigen wir die Baugeschichte der Schranne. Zum heutigen Gebäude gab es zwei gesicherte Vorgängerbauten. Der erste Bau kann in die Zeit um 700 datiert werden und war wohl eine einfache Steinkirche. Es kann angenommen werden, dass um diesen Kirchenbau der älteste Siedlungskern Weißenburgs sich befand. Dann wäre der Ort unserer heutigen Schranne der Ursprung von Weißenburg. Der nachfolgende Vorgängerbau war eine gotische einfache Pfarrkirche, welche dem St. Martin geweiht war. Diese Kirche verlor aber immer mehr an Bedeutung gegenüber der St. Andreaskirche. Deswegen wurde St. Martin schon vor der Reformation im Jahr 1524 profaniert und unter die Führung der Stadt gestellt. Diese entschied sich in dem alten Kirchengebäude einen Getreidespeicher unterzubringen, welcher auch damals schon Getreideschranne genannt wurde. Dies war also die Geburtsstunde der Betitelung als Schranne. Im Jahr 1787 fiel dann der Turm der St. Martinskirche um und musste wieder neu errichtet werden. Dabei fand man einen römischen Altarstein, welcher dem Gott Merkur geweiht war. Ebenso wurden römische Münzen aus dem 1. bis 2. Jahrhundert entdeckt. Dies würde bedeuten, dass es vielleicht einen weiteren Vorbau gegeben haben könnte.

Das Gebäude, welches wir heute als Schranne kennen, hat heute keine Bestandteile mehr von einem mittelalterlichen Bau, denn dieser wurde 1863 abgerissen und 1864 entstand der heutige Neubau. Dieser Neubau ist eine langgestreckte Halle mit neogotischen Formen (zum Beispiel die Spitzbogenfenster oder die Balustrade = Geländer am Turm). Das Erdgeschoss besteht aus verputzten Mauerwänden und ab dem sogenannten Sohlbankgesims (Dieses Gesims verläuft auf der Höhe der Brüstung einer Reihe von Fenstern) ist ein Backsteinmauerwerk sichtbar. An den Ecken und zwischen den Fenstern befinden sich Lisenen aus Sandstein. Im Westen ist ein vorspringender Eingangsbereich mit einem Uhrturm, welcher stark an einen Kirchturm erinnert. Dies ist auch so gewollt, denn der Turm soll an die abgerissene Pfarrkirche St. Martin erinnern. So wird auch die zweite Frage nach dem Turm beantwortet.
Um die Baugeschichte abzuschließen: Die Schranne konnte ihre erhoffte Wirtschaftlichkeit als Markthalle nicht erreichen, deswegen baute man diese zu einem Feuerwehrhaus um, von 1925 bis 1988 wurde es als solches genutzt. Nach dem Auszug der Feuerwehr wurde die Schranne bis 1991 saniert und dient seither wieder als Markthalle. Seit 2009 ist die Schranne auch als Kunstschranne bekannt, da in den Räumlichkeiten wechselnde Ausstellungen gezeigt werden.
Noch ein kleiner Hinweis: Schrannen im Sinne von einem Speichergebäude oder Marktplatz lassen sich meist nur im süddeutschen Raum finden. In Österreich wird der Begriff Schranne oft für Gebäude im Sinne eines Gerichtsplatzes genutzt.
Verwendete Literatur:
- Haberkorn, Peter Friedrich: Weißenburg in Bayern. Stationen seiner Geschichte vom römischen Zentralort zur spätmittelalterlichen Reichsstadt. Nördlingen 1996.
- Kießling, Gotthard (Hrsg.): Stadt Weißenburg i. Bay. (= Denkmäler in Bayern Bd. V.70/2). München 2001.
- Mader, Felix und Gröber, Karl (Hrsgg.): Die Kunstdenkmäler von Mittelfranken V. Stadt und Bezirksamt Weißenburg i. Bay. München 1932.
- Müller, Stefan: Die Schranne – Raum für Kunst. In: villa nostra – Weißenburger Blätter Geschichte. Heimatkunde. Kultur 1/3 (2013), S. 20 – 23.
Internetquellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schranne
https://de.wikipedia.org/wiki/Schranne_(Wei%C3%9Fenburg)
Abbildungsnachweis:
Schranne Weißenburg, G8w, CC BY-SA 3.0